Geschichte

Idee

Die Idee zur Gründung der Interessengemeinschaft Amateurfunk Osnabrück entstand im Sommer 2006. Damals trafen sich einige OM und berieten darüber, wie man die Versorgung mit Relais, APRS, Funkruf etc. verbessern könnte. Einig war man sich dabei von Anfang an darin, dass man diese Aufgabe erstens nur in einem Team lösen könnte und dass man zweitens eine feste Struktur brauchen würde, damit aus der Idee auch tatsächlich Ergebnisse wüchsen.

Leider gab es in der Vergangenheit in der Region Osnabrück einige so genannte Interessengemeinschaften, die jedoch nach mehr oder weniger kurzer Zeit wieder verschwanden oder bei denen sich ein Einzelner über die Wünsche aller anderen hinwegsetzte. Es war daher klar, wenn es eine Gemeinschaft geben sollte, so müsste diese eine ordentliche Struktur, eine feste Satzung, ein klares Ziel und möglichst viele engagierte Mitglieder haben. Daher kam für die Initiatoren der IG nur ein Verein in Frage.

Natürlich war man sich auch darüber im Klaren, dass eine solche Gemeinschaft nicht von „Luft und Liebe“ würde leben können, denn schließlich würden sowohl Aufbau als auch Betrieb von automatisch arbeitenden Stationen Kosten verursachen. Es sollte daher ein geringer Mitgliedsbeitrag eingeführt werden, um eine regelmäßige finanzielle Grundlage zu schaffen.

Gründung

Am 22.09.2006 trafen sich 12 interessierte Funkamateure in der damaligen Gaststätte „Tante Anna“ in Wallenhorst-Hollage zur Gründungsversammlung der IG Amateurfunk Osnabrück. Hierbei stellte der Versammlungsleiter Nils, DO6NP, zunächst die Ziele des Vereins vor, bevor dann eine Aussprache über den vorgelegten Entwurf der Vereinssatzung stattfand. Nach einigen Änderungen wurde dieser einstimmig beschlossen und der Verein somit offiziell gegründet.

Bei der anschließenden Wahl zum ersten Vorstand wurden folgende Personen gewählt:

  • 1. Vorsitzender: Nils Prause, DO6NP
  • 2. Vorsitzender: Jochen Witte, DL7JW (ex DB7BB)
  • Kassenwart: Tobias Stockreiter, DO6DD
  • Schriftführer: Wolfgang Böder, DK2ZJ
  • Referent für Technik: Dirk Lübbert, DC8BJ (sk)
  • Referent für automatisch arbeitende Stationen: Henning Stille, DG2BCA
  • Referent für Notfunk: Lukas Pietruschka, DG8LAP

Als erste Kassenprüfer wurden Rolf Krüger, DL2MB, und Dieter Göppert, DL3BCH, vorgeschlagen und gewählt. Bei der anschließenden Beratung des Entwurfs der Beitragsordnung gelang es, eine einstimmige Einigung über die Höhe der Beiträge für Mitgliedschaft und Aufnahme zu erzielen und somit auch die neue Beitragsordnung zu beschließen.

Über die Jahre fanden immer wieder Erneuerungen im Vorstand statt. Auf seinen Wunsch hin gab Wolfgang das Amt des Schriftführers ab und Thomas Schierbaum, DH1BDL, übernahm dieses für viele Jahre, bevor er es an Andreas Rittegerott, DL1RIT, übergab.
Die technische Leitung ging schon nach relativ kurzer Zeit von Dirk an Rolf Krüger, DL2MB, über.

Durch die Satzungsänderungen wurde der Vorstand im Jahr 2018 auf drei Mitglieder (Vorsitzenden, Stellvertreter und Kassenwart) reduziert. Diese arbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der einzelnen Standorte, die als Berater fungieren. Gleichzeitig stand Jochen nach 12 Jahren nicht mehr als stellvertretender Vorsitzender zur Verfügung. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung Andreas, DL1RIT.

Projekte damals bis heute

Als erstes Projekt wurde bereits im September 2006 ein APRS-Digi aufgebaut, bevor dann im Januar 2007 mit dem Stadt-Relais DB0OSN auf dem Osnabrücker Westerberg das erste ambitionierte Projekt folgte. Dabei wurde erstmals im norddeutschen Raum eine Relais-Steuerung rein auf Software-Basis aufgebaut, wobei eine in Deutschland ganz neue Software Namens SvxLink eingesetzt wurde. Mittlerweile ist diese Software bei zahllosen Relais in Deutschland im Einsatz, so dass hier in Osnabrück echte Pionierarbeit geleistet wurde. Bereits am ersten Wochenende konnten trotz des Standortes über 40 Funkfreunde auf dem neuen Relais begrüßt werden – ein Rekord, den seitdem kein Relais in unserer Region geschlagen haben dürfte. Das Relais erhielt in den Jahren 2014 und 2016-2017 eine Revision. Neben dem Relais-Betrieb waren u.a. auch EchoLink sowie eine Sprach-Mailbox enthalten. Das Relais musste 2020 wegen Verlust des Standorts außer Betrieb genommen werden.

Im Sommer 2007 wurden durch die DFMG als Eigentümer der Funktürme der ehemaligen Post/Telekom neue Bestimmungen erlassen, wonach auch der Packet-Radio-Dgipeater DB0OBK auf dem Osnabrücer Schinkelturm nicht mehr wie bisher betrieben werden konnte und umfangreiche Modernisierungen zur Stromersparnis nötig wurden. Hier führten die IAO und der VFDB-Ortsverband Z36 Osnabrück erstmals gemeinsam ein Projekt durch. Diese Zusammenarbeit wurde in der Folge intensiviert und besteht bis heute fort. Damals konnte durch Einsatz mehrerer DLC7-Controller sowie eines WLAN-Routers vom Typ WRT54G eine maßgebliche Modernisierung des Digis erreicht werden, welcher in nahezu unveränderter Form bis zur Außerbetriebnahme im Jahr 2013 weiter arbeitete und neben den Links zu DB0PDF in Sage und DB0RTV in Rheine auch einen 9k6-Einstieg auf 70 cm bot.

Schon länger war der Wunsch offenkundig gewesen, im Raum Osnabrück auch wieder ein funktionierendes 2-m-Relais zu haben. Dies wurde abermals in einer Gemeinschaftsaktion im Herbst 2007 bei DB0OBK in Osnabrück aufgebaut und arbeitete auf 145,7125 MHz mit üblicher Ablage. Zunächst kam hier eine traditionelle Relais-Steuerung vom Typ WX-Steu zum Einsatz, welche im August 2011 von der oben bereits beschriebenen SvxLink-Software abgelöst wurde, die auf einem Minicomputer arbeitete. Zur selben Zeit wurden auch die Transceiver modernisiert, um eine höhere Effektivität zu erzielen.

Im Jahr 2010 wurde es digital. Schon länger war über den Aufbau eines Relais nach dem D-STAR-Standard diskutiert worden. Da war es ein glücklicher Zufall, dass unser Mitglied DJ2QW die Möglichkeit erhielt, das Relais DB0DOS auf dem Dörenberg südlich von Osnabrück zu errichten und hier das erste vernetzte DV-Relais für die Region in Betrieb zu nehmen.

Um die neuen Umsetzer mit ihrer Software auch von außen erreichen und das D-STAR-Relais an das Internet anbinden zu können, bot sich das gerade entstehende HAMNET (Linkstrecken auf 5 GHz) als Übertragungsmeidum geradezu an. Außerdem entstand hier ein neues, spannendes Experimentierfeld auf 5 GHz. So waren wir die erste Gruppe in ganz Norddeuschland, die bei der Bundesnetzagentur Anträge auf Linkstrecken für das HAMNET stellten und schließlich die ersten zwei Frequenzen zugeteilt bekam. Mittlerweile betreiben wir gemeinsam mit unseren Partnern das autonome Netz AS64635 und sind auch über HF an das europaweite HAMNET angeschlossen. Hierfür sorgen Linkstrecken u.a. nach Bielefeld, Hamm und Sage/Oldenburg, von wo aus es dann weitergeht.

Zu Weihnachten 2011 gab es ein besonderes Geschenk für die Funkaamaterue im Norden: mit DB0DAM in den Dammer Bergen konnte eine weitere Relais-Funkstelle des VFDB Z36 in Kooperation mit der IAO errichtet werden. Neben einem APRS-Digipeater ging auf 438,950 MHz ein FM-Relais in Betrieb, natürlich wiederum mit unserer bewährten Technik mit Software-Steuerung. Nur wenig später konnte auf Initiative von DJ2QW auch ein D-STAR-Umsetzer in Damme on air gehen, welcher auf 439,525 MHz sendet. Das HAMNET war natürlich ebenfalls bereits in Damme angekommen. Später wurde das System auch um ein DMR-Relais ergänzt.

Bereits kurz nachdem DB0OBK in die Luft gegangen war, kam die Frage auf, ob man die beiden Osnabrücker Umsetzer nicht zum sonntäglichen Rundspruch, der seit Anfang 2007 regelmäßig ausgestrahlt wird, zusammenschalten könnte. Zunächst wurde hier ein Konzept nach dem Monitoring-Verfahren angestrebt, wobei der jeweils andere Sender empfangen und in das Relais eingespeist wird. Dieses Konzept wurde jedoch nicht bis zu Ende realisiert, da sich mit der Umstellung von DB0OBK auf Software eine bessere Möglichkeit bot. Auch im Emsland hatte man ein Relais auf die SvxLink-Software umgestellt. Daher wurden im Herbst 2011 testweise die Relais DB0OSN, DB0OBK und DB0EMS in Sögel zusammengeschaltet. Schnell zeigte sich, dass DB0OSN und DB0EMS aufgrund ihres Anschlusses an das EchoLink-Netz schlecht für einen solchen Link geeignet waren, da hier schnell Chaos entstand. Die Idee, ein dauerhaftes Netz von FM-Umsetzern zu errichten, war jedoch geboren und wurde Stück für Stück mit dem HansaLink realisiert, in dem dann Relais von Osnabrück bis Verden mit einander vernetzt waren. Die Relais-Konzepte der IAO standen hierbei Pate, wobei eine Kopplungsplatine zwischen Transceivern und PC von DH0SK aus Bocholt entwickelt wurde. Der HansaLink ging schließlich im JAhr 2022 in den NordWestLink über. Hierin sind nun Relais von der Nordseeküste bis ins Münsterland zu einem einzigartigen Relais-Verbund zusammengeschaltet. Der technische Betrieb findet in Bremen und als Backup bei der IAO auf dem Dörenberg statt.

Mit DB0DOS auf dem neuen Standort Grafensundern nahe des Dörenbergs wurde im Jahr 2017 ein neues, großes Kapitel aufgeschlagen. Mit Frequenzen auf VHF und UHF und allen wichtigen Betriebsarten konnte von diesem Standort aus erstmals quasi eine Vollversorgung gewährleistet werden.

Im Sommer 2019 verstarb Peter Lampe, DL3GS (ex DK7BS), der Inhaber und Betreiber das Relais DB0ZO auf dem Dörenberg. Durch Unterstützung und Fürsprache einiger OM gelang es, diesen exponierten Standort zu sichern und der IAO zur Verfügung zu stellen. Nach vielen Aufräum- und Entsorgungsarbeiten ist der Standort heute als DM0DOS das Herzstück und Zentrum unserer Arbeit und versorgt die gesamte Region mit zuverlässigen Diensten von A wie APRS bis W wie WebSDR. Besonders freuen wir uns darüber, dass wir die alten und einstmals legendären DB0ZO-Frequenzen 145,7625 und 438,775 MHz wieder zu alter Qualität führen konnten, so dass DM0DOS heute wieder eine Versorgung bis tief hinein ins Ruhrgebiet gewährleisten kann.

Aktueller Stand

Inzwischen hat die IAO nicht nur viele Projekte umgesetzt, sondern auch eine Mitgliederstärke von knapp 40 erreicht. Wir freuen uns sehr, dass sich der Verein in den vergangenen fast 20 Jahren so positiv entwickelt hat und es immer noch neue Projekte gibt, die auf ihre Umsetzung warten. Die Digitalisierung des Amateurfunks schreitet voran und im Raum Osnabrück darf die IAO behaupten, hier besonders auch die neuen Betriebsarten zu fördern.

Wer Lust hat, ein kleines Stückchen Amateurfunkzukunft mit uns gemeinsam zu gestalten, ist immer herzlich willkommen!

Für einen modernen Amateurfunk